Spechttagung 2010

Dessau-Roßlau, Biosphärenres. Mittelelbe, 26.- 28. März


Bericht der Jahrestagung 2010

 

Die Projektgruppe SPECHTE der DO-G hielt ihre diesjährige Jahrestagung vom 26.-28.03.2010 in Dessau-Roßlau im Biosphärenreservat Mittelelbe ab. Mitveranstalter und Unterstützer waren neben der Biosphärenreservatsverwaltung auch der Ornithologische Verein Dessau e.V., der mit einer 85jährigen Tradition in Sachen Vogelkunde und Vogelschutz aufwarten kann. Das Mittelelbegebiet ist charakterisiert durch die größten zusammenhängenden Hartholzauenwälder Mitteleuropas mit einer beeindruckenden Fülle verschiedenster Mikrohabitate sowie einer großen Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten. Das zu erleben ließen sich knapp 80 Tagungsteilnehmer/innen aus vier Ländern nicht entgehen. Auf der jährlich stattfindenden Tagung der Projektgruppe Spechte der DO-G werden aktuelle Ergebnisse der Spechtforschung ausgetauscht sowie ornithologisch und naturschutzfachlich bedeutsame Themen diskutiert. Einen Schwerpunkt der diesjährigen Tagung bildete die hiesige Charakterart, der Mittelspecht. Er erreicht in den Hartholzauen des Biosphärenreservat Mittelelbe mit bis zu 3,6 BP/10 ha einer seine höchsten Dichten überhaupt. Die Tagung war umrahmt von einem kulturellen Programm, bestehend aus einer Bauhausführung und einer Führung durch das moderne "Öko-Hitec"-Gebäude des Umweltbundesamtes in Dessau. Bei einem gemeinsamen Abendessen wurden die Teilnehmer mit einem beeindruckenden Bildervortrag fachkundig auf die Landschaften und Besonderheiten des Biosphärenreservates eingestimmt. Der Samstag war von 12 Vorträgen zu unterschiedlichsten Spechtthemen geprägt, deren Kurzfassungen im nächsten Jahr in einer Ausgaber der VOGELWARTE nachzulesen sein werden. Anschließend wurde noch in parallelen Diskussionsrunden zu den Themen Spechtmonitoring, Spechterfassung und Einfluß der Einschläge im Altholz auf Spechtbestände debattiert. Am Sonntag konnten sich die Teilnehmer während zweier Exkursionen ein eigenes Bild von den vielgestaltigen Auenlandschaften der Elbe und der Mulde machen. Die zu diesem Zeitpunkt dort herrschende Hochwassersituation veranschaulichte die Flussdynamik hautnah und zeigte gleichzeitig die Grenzen der Möglichkeiten zur Spechterfassung im Frühjahr auf. Wenngleich der Mittelspecht in der Mittelelberegion offenbar über stabile Bestände verfügt, zeigen neue Untersuchungen zum Bestand des Mittelspechts in verschieden Teilen Deutschlands beunruhigende negative Bestandsentwicklungen, die offenbar durch den ursächlich mit dem seit einigen Jahren verstärkt stattfindenden Starkholzeinschlag im Laubholz bedingt sind. Betroffene Regionen sind u.a. Teile von Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern. Dort werden Altholzbestände, darunter auch hochsensible Hartholzauen, raubbauartig eingeschlagen. Getrieben wird diese Entwicklung von Sparzwängen der öffentlichen Hand, mit denen kurzfristig die Landeshaushalte entlastet werden sollen. Dass der Preis dafür viel höher ist als vielen bekannt, ist auch ein Ergebnis der diesjährigen Spechttagung.

Fotos: © C. Preuß


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Tagungsprogramm 2010
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Knocking on the door - Spechte in Irland

Powerpoint Präsentation auf der Jahrestagung 2010 der Spechtgruppe in Dessau-Roßlau 

 

von Klaus Ruge / Yann Sochaczewski / Carola Preuß

 

Verwendung nur für private Zwecke. 

 

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