24. Jahrestagung der Fachgruppe Spechte

14. bis 16. Juni 2013, Feldberg, Südschwarzwald


Foto G. Müller
Foto G. Müller

Dieses Mal traf sich die Fachgruppe Spechte auf dem höchsten Berg Baden-Württembergs, dem Feldberg. Dort, im Bannwald und dem angrenzenden Naturschutzgebiet, ist seit über 20 Jahren der Dreizehenspecht zu Haus. 

David Eggeling hat die Tagung für uns in Verse gefasst. Ein Alternativer Bericht zur Specht-Tagung 2013:

 

VORWORT

 

Ein Limerick ist ein Gedicht in fünf Zeilen.

nach dem Schema a a b b a soll es reimen.

Wenn dem nicht so ist

ist der Dichter sehr schlecht

oder er muß noch ein wenig dran feilen!!

 

ANREISE

 

Nicht nach Loch Ness muß man gehen,

um heute was Rares zu sehen.

Am Feldberg - welch Segen! -

gleich neben den Wegen,

versteckt sich der Specht Mit Drei Zehen.

 

Wegen dem hat Klaus Ruge bestimmt,

dass man dorthin die Ferngläser nimmt.

Man suche ihn  dort

am alten Wohnort,

er sei uns mit Glück wohlgesinnt.

 

Man meldet sich rechtzeitig an.

Kann man Zimmer dort buchen? Man kann.

Im Hotel Jägermatt

wird man abends auch satt:

'Sieur Henry, der Wirt, bekocht alle dann.

 

TAGUNG

 

Wir tagen nicht sehr weit entfernt.

Im Haus der Natur wird gelernt,

welche Wege man geht,

dass der Wald lang besteht.

Viel Neues wird kennengelernt.

 

Herr Aldinger zeigt sein Konzept.

Es ist, kurz gesagt, ein Rezept

für naturnahen Wald

mit Mischtyp-Gestalt,

wie die Steppdecke sehr bunt gesteppt.

 

In Meeren von Jungwald, sagt er,

ist Altholz sehr wichtig. Daher

bleiben Inseln bestehen

für den Specht Mit Drei Zehen

und für Großhöhlennutzer noch mehr.

 

Der Wald ist hier nass, dort licht und offen.

Nur Jungwald wird hier angetroffen,

doch Bannwald gibt's dort,

wo der Holzkäfer bohrt

und die Ornis auf Spechtarten hoffen.

 

Mit sechzig Zentimeter BHD

sind Stämme erntereif, o weh!

Doch ob man sie fällt,

weil ein Käufer bestellt,

entscheidet der Förster, wie eh und je.

 

Sikora springt nun ins Gefecht.

So wird kein Baum alt, das sei schlecht.

Fällen muss man

nicht nach Dicke vom Stamm:

dem Alter nach wäre ihm recht!

 

Nun ist Peter Meyer endlich dran.

Naturwaldreservate spricht er an.

Bei ihm wird geforscht,

damit jeder Forst

profitieren und aufleben kann.

 

Kurt Zeimentz berichtet vom Schongau:

er kennt diesen Wald sehr genau.

Da heißt es: kartieren

in Schwarzspecht Revieren,

Hand in Hand mit der eigenen Frau!

 

Wo der Dreizehenspecht sich vermählt,

vom Brutplatz, den er gerne wählt,

und von seiner Verbreitung

wird unter Kurts Leitung

recht lange gefragt und erzählt.

 

In der Schweiz kann man auch Spechte sichten:

Pasinelli und Braunisch berichten.

Klimawandel bewirkt,

dass dort Bergwald abstirbt:

Das kann Bergwaldvögel vernichten.

 

Klaus Dengler spricht lang, kreuz und quer,

vom Ringeln der Spechte, und mehr!

Dass sich nah der Karwand

dann ein Ringelbaum fand,

ein Prachtexemplar, das freute uns sehr.

 

Der Specht hackt gern Löcher rund um den Stamm:

beim Saftfluss im Frühling fließt Baumsaft, und dann

neben Meisen und Spechten

trinken dort auch Insekten.

Der Saft spendet Kraft im Vorbrutprogramm.

 

Das Haus der Natur birgt Schätze fürwahr:

Interaktiv ist die Ausstellung da.

Mit Humor hat nun dort

Stefan Büchner das Wort:

er stellt alles im Haus sehr einfühlsam dar.

 

KURZEXKURSIONEN IN DEN ANGRENZENDEN HOCHMONTANEN BERGMISCHWALD 

 

In den Wald lässt Hubertus uns gehen:

es war einst hier ein Wunder geschehen.

Man fand nach Sekunden,

und nicht erst nach Stunden,

drei Stück von dem Specht Mit Drei Zehen!

 

Uns lässt Achim Laber den Wichtel-Weg gehen,

den Auerhahn kann man mit Glück dort erspähen.

Dort lernen die Kinder

(und Eltern nicht minder)

ganz nebenbei die Natur zu verstehen.

 

Auerwild mag lichten stufigen Wald;

in Heidelbeerkraut ist sein Magen verknallt;

und es braucht einen Hang,

wo es wegfliegen kann,

denn es macht ja aus Scheu vor Zurschaustellung Halt.

 

WANDERUNG ZUM RAIMARTIHOF UND FELDSEE

UND DANN ZURÜCK 

 

Uns führt Gerrit Müller am Sonntag in’n Wald.

Sehr steil ist der Anfang, wir japsen alsbald.

Man wirft sich gleich nieder

und schnauft immer wieder.

Die Forstleute lächeln, die lässt das ganz kalt!

 

Hier fängt nun der Felsenweg an,

schön eben fortan, und man kann

im Bannwald erfahren,

wie's aussieht nach Jahren,

ohne nen Axthieb vom 'Schlagmann'.

 

In recht kurzen Hosen, ganz ohne Bauch,

schreitet voran Hubertus Knoblauch.

Über Stock, über Stein,

den Hund an der Lein',

zeigt er uns Höhlen, nicht nur Baum und Strauch.

 

Bizarr sieht es mancherorts aus:

ganz nackt ragen Fichten heraus.

Viel Altholz ist gut

für Dreizehenspecht-Brut,

und dort ist die Art auch zu Haus'.

 

Bei den Fichten gab's einst Bruchgefahr:

das THW kam und sprengte ein paar!

(Man darf ja nicht fällen

und Absägestellen

lägen als Straftatsbeweis ewig da!)

 

Im Raimartihof wird gegessen,

im Raum ganz für uns wird gesessen.

Was uns sehr gut gefällt

ist; man hat vorbestellt;

seinen Wunsch hat auch keiner vergessen!

 

Und kaum ist das Essen beendet,

wird Kaffee und Kuchen gespendet.

Die riesige Sorte

von Schwarzwäldertorte

wird genussvoll zum Magen entsendet!

 

Ein Lied wird im Nachgang serviert,

von Kerstin sehr nett dirigiert:

… Viel Glück und viel Segen

auf all Deinen Wegen.

Wie Eberhard sich da geniert!!

 

Am Feldsee, wo kein Mensch darf baden,

geht’s bergauf auf reizvollen Pfaden.

Beim weiteren Gang,

schier senkrecht der Hang,

fühlt mancher den Krampf in den Waden!

 

Wieder oben, da sagt man Goodbye.

Die Tagung ist leider vorbei.

Dass man hier so toll plant,

hat keiner geahnt.

Die Machart war ganz einwandfrei.

 

DANKSAGUNG UND HEIMREISE

NACH EINER GELUNGENEN TAGUNG 

 

Die Zeit ist gekommen, "Danke!" zu sagen,

dem Gerrit, der uns mit lehrreichen Tagen

so reichlich beschenkte

und uns dorthin lenkte,

wo sich die Schätze des Feldbergs verbargen.

 

Auch dessen Team ist sehr zu bewundern.

Geopfert hat jeder doch sehr viele Stunden.

Gäb's bloß mehr von der Sorte!

Uns fehlen die Worte.

Wir haben in Euch echte Könner gefunden!

 

ForstBW, Landkreis und Haus der Natur,

Ihr gönntet uns allen Erlebnisse pur.

Tagungsprogramm? Abgewogen!

Alle Register? Gezogen!

Gespielt? Alle Tasten der Klaviatur.

 

Ganz betrübt allgemein

geht man nun wieder heim.

Doch irgendwann trifft man sich irgendwo wieder

und findet nebst Spechten mit schönem Gefieder

den passenden Reim!

 

NACHWORT DES AUTORS

 

Hätt' mir Gott das Gedicht eingeredet,

würd' ich nun schreiben: Dominus fecit.

Doch weil's nicht so war,

stell' ich Folgendes klar:

die Verse schrieb Eggeling David! *

 

*   mit einer netten Anregung von

     Eberhard Mayer


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Programm Spechttagung 2013
Programm Spechttagung 2013 FINAL.pdf
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Die Tagung in Bildern

Fotos: S. Kambor, C. Preuß, G. Müller